Die Kunst, sich zu verlieren und wiederzufinden
Wenn Inspiration zum Antrieb wird und aus Chaos Form entsteht.
Oft beginnt alles mitten im Alltag. Ein flĂ¼chtiger Gedanke, eine Farbe, ein GefĂ¼hl zwischen TĂ¼r und Angel. Dieser Moment ist ein Funke, der mich ins Tun bringt. Ich greife zu Pinsel, Spachtel oder Spraydose, ohne zu wissen, wohin mich die Bewegung fĂ¼hren wird.
Das erste Auftragen von Farbe ist fĂ¼r mich wie ein Aufbrechen, spontan, roh, ehrlich. Ich male, kratze, Ă¼bermale, schiebe und verschiebe die Farbschichten, bis sich etwas Eigenes zu zeigen beginnt. In diesem Prozess verwebt sich das Zufällige mit dem Intiutiven. Manchmal schreibe ich Buchstaben, auch wenn sie später unter neuen Schichten verschwinden bleiben sie spĂ¼rbar, als unsichtbare Geschichte in der Tiefe des Bildes.
Ich arbeite mit Acrylfarbe, Tusche oder Ă–lkreiden. Materialien, die sich Ă¼berlagern oder ineinanderflieĂŸen dĂ¼rfen. Im Wechselspiel von Kontrolle und Loslassen entsteht ein Dialog zwischen mir und dem Werk. Dabei verändert sich das Bild fortwährend, genauso wie meine eigene Wahrnehmung.
In meinen figĂ¼rlichen Arbeiten interressiert mich das Spannungsfeld zwischen Form und Auflösung. Was zunächst klar erscheint, verliert sich im Prozess, wird durch Abstraktion verwandelt. Es ist ein Suchen und Finden, ein langsames Herauslösen des Wesentlichen aus dem Ăœberfluss.
Beim Malen verliere ich das ZeitgefĂ¼hl. Ich versinke in meine eigene Welt, in der die Grenzen zwischen Innen und AuĂŸen, zwischen Gedanke und Bewegung verschwimmen. Der kreative Prozess selbst ist fĂ¼r mich Veränderung. Ein Weg vom Impuls zur Klarheit, vom Chaos zur Form. Am Ende bleibt nicht nur eine fertiges Bild, sondern eine Spur von Transformation, sichtbar, fĂ¼hlbar, echt.
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